Rauhnacht Hoagascht in Rottau
von Adersberger Josef am 30. Dezember 2019Bis auf den letzten Platz war der Saal des Gasthauses Messerschmied beim Rauhnacht-Hoagascht der Rottauer Trachtler am Unschuldigen Kindltag besetzt. Dabei trug Miche Huber, der Glaserer Miche, Wissenswertes über die geheimnisvolle Zeit der zwölf Rauhnächte vor, genauso wie Nachdenkenswertes. Bei seinem nicht ganz ernst gemeinten Jahresrückblick gab es viel zu lachen. Er hatte auch die Gruppen ausgewählt und führte durch das Programm. Nach seinen Worten boten die Sänger und Musikanten „handgemachte“ Volksmusi. An diesem Abend hat sich wieder bewährt, dass während des Programms nicht ausgeschenkt und nur vor der Pause und zum Schluss geklatscht wurde. Auch die Röcklfrauen hatten zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen, die aus den Schuppen von Fichtenzapfen in mühevoller Arbeit als Eintrittszeichen „Christrosen“ bastelten. Huber las Gedichte vor und erzählte von der Tuchbleiche auf der Kampenwand und berichtete über Franziska Hager und Georg Queri Wissenswertes. Im Jahresrückblick durften natürlich der Brexit, Trump und der Flughafen Berlin nicht fehlen. Beim Wetter sprach er neben dem Schneechaos und dem Hitzerekord die Trockenheit im Sommer an. Den strömenden Regen beim Gaufest in Bernau kommentierte er mit den Worten: „Bei schönem Wetter kann jeder feiern!“. Sehr gut kamen bei den Besuchern die Rechenaufgaben aus den letzten 60 Jahren an, alles lachte!
Erstmals dabei beim Rauhnacht-Hoagascht war die 2008 gegründete Schladl Musi aus der Region Altötting, eine Tanzlmusi mit stilgetreuen, boarischen Stückln, die im Lauf der Jahre einen ganz eigenen Klang entwickelten. Sie trugen auch Eigenkompositionen wie „Dem Himmel so nah“ oder „Schitour-Polka“ vor und wussten mit ihrer mal schneidigen und mal zarten Spielweise sehr zu gefallen. Die seit 1981 bestehende Vilsleitnmusi aus dem Rottal war schon öfters in Rottau. Sie spielten in zwei Besetzungen, einmal mit Harfe und zwei Gitarren und dann mit Harfe, Ziach und Bandoneon, das heute nur noch sehr selten zu sehen ist.
Die Seewind Harfendirndln, drei junge und saubere Dirndln aus Ober‑, Unterwössen und Bernau spielen erst zwei Jahre zusammen, gewannen aber schon 2017 den „Wasserburger Löwen“. Der Ansager konnte sich die Drei als harfenspielende Engel auf Wolken vorstellen, meinte aber „gscheider is doch, wenn sie uns hier unten erfreuen.“ Alte Bekannte in Rottau sind die Rimstinger Sänger, die seit 2002 zusammen singen. Heuer war als 1. Stimme erstmals Christof Bauer mit dabei. Die Lacher hatten sie auf ihrer Seite, als sie bei einem bekannten Volkslied den Text „In Rouda scheint koa Sonn“ einbauten. Den Gesang mit den kräftigen, schönen Stimmen begleitete Peter Anderl von den Inntaler Sängern mit viel Gespür. Der Chiemseewinkl Dreigsang, ein gemischter Gesang, wusste mit seinen feinen Stimmen und der Auswahl ihrer Lieder zu gefallen. Die Vilsleitnmusi spielte die Lieder gekonnt ein.
Das Programm endete wie jedes Jahr mit dem Andachtsjodler, in diesem Jahr im Gedenken an den verstorbenen Gauehrenvorstand Otto Dufter. Der Chiemseewinkl Dreigsang sang zuerst, dann die ganzen Mitwirkenden und zuletzt alle Anwesenden. Zum Schluss wurde es noch laut, es kamen die Rottauer Perchten, die Kletznbrot verteilten.