Der Chiem­gau

Chiem­see – die letz­ten Son­nen­strah­len strei­fen den Hochgern

Roman­ti­sche Volks­kund­ler wie Hart­wig Peetz haben den Namen Chiem­gau im 19. Jahr­hun­dert wie­der ent­deckt und ins all­ge­mei­ne Bewusst­sein zurück­ge­bracht. Dabei ist das Gebiet des Chiem­gaus in sei­ner räum­li­chen Aus­deh­nung nur schwer defi­nier­bar.
Heu­ti­ge Tou­ris­ti­ker sehen als Kern­be­reich die Gemein­den um den Chiem­see an. Im Rah­men der gemein­sa­men Frem­den­ver­kehrs­wer­bung wer­den die Gemein­den um den Wagin­ger See als die öst­li­che Begren­zung ange­se­hen.
Wäh­rend der Süden wie­der klar durch die Chiem­gau­er Ber­ge mit der Staats­gren­ze defi­niert ist, ver­läuft die nörd­li­che Gren­ze zwi­schen Trost­berg und der heu­ti­gen Gren­ze zum Land­kreis Mühl­dorf.
Aus geschicht­li­cher Sicht sind die Gaue ein viel­deu­ti­ger poli­tisch herr­schaft­li­cher Raum, ent­stan­den im frü­hen Mit­tel­al­ter. Von der ursprüng­li­chen Ein­tei­lung der Gaue im Her­zog­tum Bay­ern in der Zeit der Agi­lol­fin­ger gibt es nur spär­li­che Hin­wei­se. In einer Kar­te der Lan­des­aus­stel­lung von 1988 war der Chiem­gau im Wes­ten vom Sun­dergau, im Nor­den vom Isen­gau, im Osten vom Salz­burg­gau und im Süden vom Pinz­gau umge­ben. Eine genaue Abgren­zung ist schwer nach­voll­zieh­bar, da die Herr­schafts- und Ein­fluss­be­rei­che oft wech­sel­ten und die Gaue wäh­rend der Herr­schaft der Karo­lin­ger, so auch im Chiem­gau, sich in Graf­schaf­ten aufteilten.

Nach Hein­rich Land­precht aus Traun­stein gehör­te der Chiem­gau zu den alten baye­ri­schen Gau­en und umfass­te all­ge­mein das rings um den Chiem­see sich aus­deh­nen­de Gebiet. Er grenz­te im Osten an den Salz­ach­gau mit dem Ruper­ti­win­kel, im Nor­den an den Isen­gau, im Wes­ten an den Inn­tal­gau und im Süden an den Pinzgau.