Christliches Brauchtum
Liturgie
„Das Licht neben dem Tabernakel ist nicht die Beleuchtung für den Notausgang sondern das ewige Licht“… das dürfte wohl noch allen unter uns geläufig sein, aber das Wissen über den Ablauf der heiligen Messe, das Weshalb, Was und Wann wird immer dünner.
Das Kirchenjahr und damit auch die Kirche selber sind Mittelpunkt unseres Brauchtumsjahres. Wenn die Bindung dazu aber gänzlich wegfällt, ist z.B Fronleichnam nur noch eine folkloristisches Treffen.
Hier möchte der Chiemgau Alpenverband auf einfache und verständliche Weise Aufklärungsarbeit leisten.
In der Familie
Herrgottswinkel
In den Häusern und Wohnungen unserer Vorfahren gab es einen selbstverständlichen, familiären Mittelpunkt: den Herrgottswinkel in der Küche und Stube.
Das Wort „Herrgottswinkel“ ist erstaunlich jung, wenngleich das Brauchtum des Herrgottwinkels weit zurückreicht. Das Wort ist erstmals von dem österreichischen Schriftsteller Peter Rosegger (1843–1918) geprägt worden.
Der Herrgottwinkel mit dem Kreuz in der Ecke oder an der Wand will nicht Erinnerung an einen Toten sein.
„Gott ist ein Gott nicht der Toten, sondern der Lebenden (Mt. 22,31).“
Oft hängt im Herrgottswinkel ein altes, wertvolles Kreuz, das seit Generationen im Familienbesitz ist und nicht selten vom Efeu umrankt.
An diesem Kreuz wird alljährlich der neugeweihte Palmzweig, oder ein Kräuterbüschel zu Mariä Himmelfahrt gesteckt. Bisweilen ist auch ein alter Rosenkranz, den vielleicht schon die Urgroßmutter in den Händen hatte, an das Kreuz gehängt. Recht und links vom Kreuz sind oft Hinterglasbilder angebracht.
Vor diesem Kreuz haben unsere Vorfahren in unterschiedlichen Anliegen gebetet, vor der Geburt eines Kindes, in schweren Prüfungen und Schicksalsschlägen in der Familie, im Haus oder Stall, für Kranke und Sterbende.
Der Herrgottswinkel erinnert unaufdringlich jeden Besucher, hier wohnen Christen, die zu ihrem Glauben stehen und ihren Glauben im bestehenden Alltag leben. Früher hat die Großfamilie den Raum des Glaubens und des Brauchtums im Ablauf der Jahreszeiten und des Kirchenjahres geboten und mit Leben erfüllt.
Sie hat gleichzeitig die Sozialleistung erbracht, die heute von den Krankenkassen, von den Pflege u. Sterbeversicherungen, die vom Staat erwartet wird. Der Wandel der Zeit, vor allem der Wandel der Gesinnung, hat der Familie schweren Schaden zugefügt.
Es bedarf einer großen Anstrengung im familiären Umgang miteinander, um die Bedeutung bereits des gemeinsamen Essens, des Gespräches, auch des Spieles einzusehen. Erst nach einer unerlässlichen Vorfeldarbeit kann der Herrgottswinkel so wieder zur Mitte des Glaubens und Betens in der Familie werden.
Tischgebet
Das Tischgebet ist in der Glaubens- und Liturgiegeschichte aller christlichen Jahrhunderte ein wichtiges und zentrales Thema gewesen.
Das Tischgebet in unserer Zeit ist nicht wenigen Irritationen und Schwierigkeiten ausgesetzt, wenn man sich allein die heutige Arbeitswelt und das multireligiöse Klima in Werkskantinen oder Restaurants vergegenwärtigt.
Wer heute beim Gemeinschaftsessen auch nur das Kreuzzeichen macht oder die Hände faltet, kann allzu leicht zum Gespött werden.
Drängt sich angesichts solcher Alltagssituationen nicht die Frage auf, ob wir Christen zu wenig Mut haben, unseren Glauben in äußeren Zeichen zu bekennen?
Wie wenige Familien kommen heute zum Mittagstisch zusammen! Das Abendessen ist meist durch Fernsehprogramme vorprogrammiert und allzu oft nicht gemeinsam.
Wenn es wahr ist, dass der Samstag und der Sonntag der Familie gehört, dann sind gerade diese beiden Tage, wertvolle Gelegenheiten für das gemeinsame Tischgebet.
Wenn aber Vater oder Mutter nicht mitbeten, wird das familiäre Tischgebet nicht gelingen, nicht in das Leben und Beten der jungen Generation einzuwurzeln und „als guter Brauch“ weitergegeben werden.
Das persönliche, vor allem das familiäre Tischgebet braucht ebenso Einübung eines oftmals gesprochenen und daher eingeprägt leichten Textes, wie Abwechslung durch die Thematik des Kirchenjahres oder eines Gebetswürfels.
Auch das spontan formulierte Tischgebet – an einem kirchlichen Festtag oder zum Geburts- oder Namenstag sollte Platz haben und sich entfalten können.
„Komm, Herr Jesus, sei unser Gast, und segne, was du uns bescheret hast.“
„O Gott, von dem wir alles haben, wir danken dir für diese Gaben.
Du speisest uns, weil du uns liebst.
O segne auch, was du uns gibst. Amen“.
Quellennachweis:
Kleines Lexikon des Christlichen Brauchtums v. Alfred Läpple
Textverfasser u. Bild Andreas Windbichler
Fronleichnam
Das Fest Fronleichnam ist kirchengeschichtlich gesehen noch sehr jung. Wenn man bedenkt, dass die Festlegung von Ostern und auch Weihnachten auf das Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) zurück geht, das Fronleichnamsfest aber erst im Jahr 1264 n. Chr. aufscheint, und von den Päpsten Urban IV (1261–1264), Clemens V (1305–1314) sowie Johannes XXII (1381–1434) für die ganze Weltkirche verbindlich eingeführt wurde, ist das ganz klar ersichtlich. Grund war eine Vision der im belgischen Kloster Mont-Cornillon lebenden Augustinernonne Juliana von Lüttich. Ihr erschien die Kirche in Gestalt einer Vollmondscheibe, auf der ein dunkler Fleck zu sehen war. In visionärer Schau wurde ihr erschlossen, im Lichtkreis der kirchlichen Liturgie fehle ein wichtiges Fest zu Ehren der Eucharistie. Angeregt durch diese Vision führte Bischof Robert von Lüttich 1246 das Fronleichnamsfest zur Erinnerung an die Einsetzung des Altarsakramentes (liturgische Feier am Gründonnerstag in der Karwoche) dort ein Zentraler Mittelpunkt von Fronleichnam ist die (öffentliche) Darstellung des „Herrenleibes“ in Form der Hostie. Dazu wird eine ausgesprochen prächtige Goldschmiedearbeit, die sogenannte „Monstranz“, verwendet, um die Hostie, um die es hier zentral geht, in einer Prozession mitführen zu können. Der Geistliche trägt diese Monstranz (Schaugefäß) in der Prozession durch Stadt oder Dorf. Dabei geht er unter einem ebenfalls kunstvoll gestalteten (im Volksmund „Himmel“ genannten) Baldachin einher, der von vier Männern getragen wird, die meist einer so genannten „roten“ (Herz Jesu) Bruderschaft oder einer sonstigen Bruderschaft („blaue“ = Rosenkranz-Bruderschaft) angehören und entsprechend farbige Umhänge trag
Der Tag Fronleichnam wird immer am zweiten Donnerstag nach Pfingsten festlich begangen. Er heisst anderswo wegen seiner großen Prachtentfaltung „großer Prangertag“ (von prangen, also prächtig sein) oder auch ‚“Kranzltag“, an dem die jungen Dirndl ein Myrthenkranzl im Haar tragen. Wörtlich übersetzt heißt Fronleichnam „Herrenleib“, also „Leib des Herrn“ und damit ist klar, um was es sich liturgisch hier handelt. Es geht um die glanzvolle, prächtig in Szene gesetzte öffentliche Darstellung des Herrn und Heilands in Form der geweihten Hostie. „Fro(n)“ übersetzt aus dem Althochdeutschen heisst „Herr“ (Frondienst = Dienst für den Herrn, also den Fürsten, König, Fürstbischof und dergleichen). „Lichnam“ bedeutet althochdeutsch „Leib“. Anders als der Christi Himmelfahrtstag, der bedeutungsmäßig mehr und mehr zum verweltlichten „Vatertag“ schrumpft, hat sich Fronleichnam im allgemeinen Sprachgebrauch (noch) nicht verändert, denn auch in den Gegenden in denen man „Großer Prangertag“, „Kranzltag“ oder „Antlaßtag“ sagt, ist der tatsächliche Oberbegriff „Fronleichnam“ nicht in Frage gestellt. Antlass bedeutet Entlassung aus der „Kirchenbuße“ am Gründonnerstag für alle, die seit Aschermittwoch das Bußgewand tragen mussten.
„Monstranz“ ist sprachlich mit De-monstra-tion (monstrare = zeigen) verwandt, was im ursprünglichen Sinn „etwas demonstrieren, also vor- bzw. herzeigen“ bedeutet. Das Volk soll also die Hostie als Sinnbild des lebendigen Leibs Christi sehen, und darauf hingewiesen werden, dass davon menschliches Heil kommt und ewiges Leben.
Den Donnerstag als Festtag hat man deshalb gewählt, weil ja an einem Donnerstag beim letzten Abendmahl in Jerusalem das „Sakrament des Altares“ von Christus selbst eingesetzt worden ist. „Grün“ steht hier für: „grein(en)“ d.h. schmerzlich sein Gesicht verziehen (weinen). Insbesondere die römisch katholische Kirche hat dieses Herren(leibs)fest seit seiner Einsetzung in den kirchlichen Jahreskalender immer schon mit großem Gepränge gefeiert, was sich bis auf den heutigen Tag nicht geändert hat. Bereits im Hochmittelalter war das so, aber auch in der gesamten Barockzeit und besonders in der „Gegenreformation“ kam es zur Vollblüte, auch durch eher weltliche Zugaben bei den Prozessionen, in denen der Priester mit der Monstranz bei den Evangelien (4 an der Zahl) in alle Himmelsrichtungen segnet. Es ging (zum Teil wenigstens) darum Außenstehenden und Andersgläubigen zu demonstrieren zu welcher Prachtentfaltung der kath. Glaube fähig ist, der dabei „ein Stück Himmel auf Erden“ aufblitzen ließ. Dazu bot man auch von Seiten des Staates (Kurfürst, König, Landesherrn) alles Erdenkliche auf, um noch prachtvoller, noch eindrucksvoller zu sein als anderswo. „Ein echtes Theatrum Sacrum, bei dem die Gläubigen nicht nur Zuschauer sondern zugleich noch Mitwirkende waren und auch heute noch sind. In unserer Zeit ist die Fronleichnamsprozession das Herzeigen einer Gesinnung, das Bekenntnis zu einem feierlich-festlichen Glauben. Sollte man sich nicht in einer Zeit, in der man soviel auf Demonstrationen hält auch einen Sinn für die Demonstration des Glaubens bewahren?“ (Paul Ernst Rattlmüller).
Dass bereits sehr früh sogenannte ‚Maien“ entlang des Prozessionsweges aufgestellt wurden, ist überliefert. Als Maien bezeichnete man grünes Busch- und Blattwerk, wie junge Birken und dergleichen. Dieses Aufstellen von Maien kennt man auch zu anderen (weltlichen) Anlässen, was möglicherweise zur Begründung des Maibaumbrauches führte. Außerdem schmückte und schmückt man die Häuser am Prozessionsweg mit roten, goldbortenbesetzten ‚Tüchern und „Daxenbüscheln“. Aber auch Brücken und Brückengeländer sind auf diese Weise geziert. Wo Fahnen im Haus sind, werden sie hinaus gehängt; üblicherweise weiss-blau, also die bayerischen Landesfarben.. Gelb-weiße Fahnen, also in den kirchlichen Farben, flattern auf Kirchtürmen im Wind, aber traditionsgemäß auch an Häusern, aus denen ein Geistlicher hervor gegangen ist.
Da und dort werden auf Tischen Heiligenfiguren, flankiert von brennenden Kerzen, am Prozessionsweg aufgestellt. Zu sehen sind im Bereich der Prozessionsaltäre auch kunstvoll gestaltete Blumenteppiche. Sowohl der Prozessionsweg als auch die Marschordnung des Prozessionszuges sind traditionsgemäß festgelegt. Das wird sogar in der heutigen Zeit noch eingehalten. Die Kommunionkinder des jeweiligen Jahres begleiten seitlich gehend den „Traghimmel“, unter dem der Priester mit der Monstranz geht. Die Dirndl streuen aus ihren Körberln, die sie mit tragen, Blumenköpfe und Blütenblätter, so dass der ganze Prozessionsweg damit bestreut wird. Exakt festgelegt sind auch die jeweiligen Aussenaltäre, an denen die Prozession zur Lesung des Evangeliums halt macht, der Kirchenchor sein „Pange lingua gloriosi“ singt und beim Segen mit der Monstranz die Böller krachen. Ob letzteres zum „sinnvollen“ Brauch gehört in Momenten innerster Andacht, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die Prozession, abwechselnd begleitet vom Rosenkranzgebet und den langsamen Marschstücken der örtlichen Blasmusik, endet dort, wo sie begonnen hat, in der Pfarrkirche, mit dem letzten der vier Evangelien.
Neben dem religiös-kirchlichen Ereignis kann der geübte Betrachter an der Prozessionsordnung feststellen, wer in einer Stadt oder Gemeinde wo genau rangmäßig angesiedelt ist. Auf dem Land stellen neben den Uniformträgern und ‑trägerinnen die Trachtenvereine (bei uns sowohl Gebirgstrachten, als da und dort auch sogenannte Volks- oder historische Trachten) ein zentrales Element dar. Sie beabsichtigen damit mehr oder weniger ausdrucksstark die Verbundenheit mit dem angestammten Glauben in der Gemeinschaft zu demonstrieren. Die Überlieferung zeigt, dass wie bei allen Demonstrationen (hier des Glaubens in der Gemeinschaft) sich immer und überall Auswüchse einstellen können, die zu Verboten oder Einschränkungen in der (religiösen) Brauchtumsausübung geführt haben. Der Fronleichnamstag ist nach dem geltenden Feiertagskalender nur dort Feiertag, wo überwiegend römisch-katholische Bevölkerung lebt.
Ähnliche „Schauprozessionen“ im besten Sinne des Wortes kennt man im gesamten christlich abendländisch geprägten Kulturkreis zu den verschiedensten Anlässen.
In einer Zeit der Richtungs- und Orientierungslosigkeit könnte das Fest Fronleichnam ein wichtiges „Leuchtfeuer“ darstellen, wenn es sich an alle Menschen richtet, gleich welchen Glaubens und welcher Weltanschauung sie sind. Ab– und Ausgrenzung, wie es sie in der Geschichte von Fronleichnam früheren Berichten zufolge bereits gab, haben nach meiner Ansicht am Fest des geweihten „Herrenleibes“ keinen Platz.
Fronleichnamsbrauch, Siegi Götze, Marquartstein, März 2009.
Advent
Das aus dem Lateinischen kommende Wort Advent (adventus) bedeutet „Ankunft“: Erwartung der Ankunft des Herrn (adventus Domini).
Die Fülle des Advents erschließt sich als Rückblick in die Vergangenheit, als das Volk Israel, inspiriert durch eine Vielzahl messianischer Weissagungen im Alten Testament, auf den Messias und Erlöser ausschaute.
Als Vorbereitung auf das zukünftige Kommen Jesu am Ende der Geschichte als Weltenrichter.
Mit dem Weihnachtsfestkreis, der am ersten Sonntag im Advent seinen Anfang nimmt und mit dem Sonntag nach dem Fest der Erscheinung des Herrn (Dreikönigsfest) im Gedenken an die Taufe Jesu durch den Täufer Johannes endet, wird das Kirchenjahr eröffnet.
Jeder Advent besitzt – auch für Menschen, die religiös kaum noch aktiv sind – eine ganz eigenartige Stimmung. Sehr häufig wird in ihm ein wesentliches und unverlierbares Stück Autobiographie lebendig; die Erinnerung an die vorweihnachtliche Zeit aus der eigenen Kindheit und Jugend.
Wie kaum eine andere Zeit ist der Advent angereichert mit vielen und unterschiedlichen Impulsen des kirchlichen Lebens, die vom religiösen Brauchtum aufgegriffen wurden
Adventskranz, Barbarazweig (4. Dez.), Nikolaus (6.Dez.), Fest Maria ohne Erbsünde (8. Dez.), Luziatag (13.Dez.), Herbergsuche oder Frauentragen (21. Dez. bis 6. Jan.)
Eine besondere Bedeutung haben in Bayern die liturgischen Feiern der Rorate Ämter. Der Name kommt von dem lateinischen Wort aus dem Buch Jesaja „Tauet Himmel“. Die Rorate-Ämter sind Votivmessen zu Ehren der Gottesmutter Maria.
Wegen des dabei verlesenen Evangeliums der Verkündigung des Herrn, werden sie auch als „Engelämter“ bezeichnet.
Die Adventszeit soll eine „staade Zeit“ sein – eine Zeit der Besinnung wie auch der Überlegungen, warum sich die Menschen ausgerechnet zu Weihnachten beschenken.
Beschenken sich die Menschen, weil zuerst Gott uns beschenkt?
Der Charakter der Buße und Umkehr drückt sich in den violetten Messgewändern ebenso aus wie in der Unterlassung des Gloria in den adventlichen Messfeiern.
Adventskranz
Was heute viele Christen als alten Brauch ansehen, erweist sich die geschichtliche Forschung als kaum älter als hundert Jahre. Zwar gehen die Anfänge des Adventskranzes etwa in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück.
In die katholische Frömmigkeit hat er erst 1935 Eingang gefunden – wohl auch aufgrund von intensiven Überlegungen, es handelt sich um einen evangelischen Brauch!
Das Tannengrün soll Symbol für Leben sein.
Die violetten Bänder wie auch ursprünglich violetten Kerzen sollen auf den Buß- und Einstimmungscharakter der vorweihnachtlichen Zeit aufmerksam machen.
Die Kreisform des Adventskranzes wiederum kann als Symbol des Erdkreises, der Ewigkeit Gottes verstanden werden.
Das Licht der vier Kerzen zeigt den stufenweisen Aufstieg zum vollen Licht der Weihnacht.
Der grüne Kranz bedeutet Leben und Gemeinschaft.
Die violette Farbe der Bänder u. Kerzen wurden meist durch ein festliches Rot abgelöst.
Der Adventskranz ist ein Zeichen der Hoffnung, dass nicht Dunkel und Tod, sondern Licht und Leben siegen werden.
Bei der Entzündung der Kerzen an den vier Adventsonntagen kann im kirchlichen Raum wie im häuslich-familiären Bereich das Lied aus dem Gotteslob Nr. 115 gesungen werden:
1. Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die erste Kerze brennt.
Wir sagen euch an eine heilige Zeit.
Machet dem Herrn die Wege bereit. Freuet euch, ihr Christen, freuet euch sehr!
Schon nahe ist der Herr.
2.Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die zweite Kerze brennt. So nehmet euch eins um das andere an, wie auch der Herr an uns hat getan.
3.Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die dritte Kerze brennt. Nun tragt eurer Güte hellen Schein weit in die dunkle Welt hinein.
4. Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die viert Kerze brennt. Gott selber wird kommen, er zögert nicht. Auf, auf, ihr Herzen und werdet licht.
Text Maria Ferschl 1954, Melodie Heinrich Rohr 1954
Qellennachweis Kleines Lexikon des Christilichen Brauchtums.
Text u. Bild Adventskranz Andreas Windbichler
Bild Rorate — Engelamt aus dem Internet
Namenstag
In vielen Kreisen der Bevölkerung hat die Geburtstagsfeier die Feier des Namenstages verdrängt.
Neugeborene erhalten zwar bei der Taufe den Namen eines (einer) Heiligen. Kaum jedoch erfahren sie, wer dieser (diese) Heilige war, in welchem Jahrhundert er lebte und was das Besondere und Heilige in seinem Leben und Wirken gewesen ist.
Im Laufe der christlichen Glaubensgeschichte lässt sich ab dem 13. Jahrhundert eine deutlich steigende Heiligen- u. Reliquienverehrung feststellen, die auch eine wachsende Bedeutung des persönlichen Namenspatrons bewirkte.
Der 1566 herausgegebene „Römische Katechismus“ schreibt über die Bedeutung des Taufnamens, dass „der Getaufte durch die Gleichheit mit dem Namen eines Heiligen zur Nachahmung der Tugend und Heiligkeit angeregt werde“ und „er gewiss auch seinen Namenspatron anruft und durch dessen Fürbitte hofft, er möge ihm bei der Verwirklichung eines gottgefälligen Lebens beistehen“.
Auch in unserer „modernen“ Zeit wird da und dort die Meinung geweckt, es käme zu einer Neubegegnung der Heiligen zu uns Erdenpilgern.
Vielleicht stellt man genau das Gegenteil als heilsgeschichtliche Realität fest:
Nicht die Heiligen kommen wieder zu uns Menschen, denn sie haben sich von uns Menschen nie entfernt. Es muss wohl richtiger heißen: Wir Menschen kommen mit einem neuen Interesse, mit einem neuem Vertrauen wieder zu den Heiligen!
Es ist empfehlenswert zum Namenstag einem Kind oder Erwachsenen ein Buch, einen Bildband mit der Biographie des Namenspatrons zu schenken. Ein Bild oder eine Statue des Heiligen, ein wertvolles Hinterglasbild könnte zum Lebensbegleiter werden.
Dass man noch vor wenigen Jahrzehnten seinen Namenstag auch religiös begangen – mit Kirchenbesuch am Werktag – mit einer festlich geschmückten Tafel zum Kaffee oder zum Abendessen Verwandte u. Freunde eingeladen hat, ist kaum noch bekannt.
Die Feier des Namenspatrons ist mehr als die Erinnerung an geschichtliche Daten. Sie hat zutiefst zu tun mit dem Glauben, dass unsere Welt durchwohnt ist und dass es betende Fürsprecher gibt, auf die wir nicht leichtfertig verzichten sollten.
Kein Heiliger war bloß Zuschauer. Er wusste sich als verantwortlicher Zeuge für Gegenwart und Zukunft: Eine immer neue Herausforderung an jedem Namenstag!
Text Andreas Windbichler
Quellennachweis: Kleines Lexikon des Christlichen Brauchtums v. Alfred Läpple
Buchempfehlung: Heilige u. Namenspatrone v. Schrauber u. Schindler