Kirchweih
von Anita Moka am 13. Oktober 2020Die Weihe der Kirche wird gefeiert!
Bis 1866 wurde in den Dörfern Altbayerns Kirchweih an den Sonntagen vor oder nach dem jeweiligen Patroziniums-Fest der örtlichen Kirche gefeiert.
Natürlich beteiligte man sich an diesen Feierlichkeiten und besuchte gern auch die Nachbargemeinden.
Diese lustigen Veranstaltungen, bei denen auch so manches mal reichlich Alkohol floss, nahmen überhand. Deshalb wurden diese zentralen Dorfkirchweihfeste gebündelt und durch ein zentrales Kirchweihfest, das für alle Kirchen steht, ersetzt. Der dritte Sonntag im Oktober wurde für fast ganz Bayern festgelegt. Ein passendes Datum, denn die Ernte ist eingebracht und die Feldarbeit
erledigt.
Kirchweih und „Corona“!
Leider lässt es die momentane Situation nicht zu, Kirchweih in gewohnter Weise zu feiern. Die Kirchweihveranstaltungen mit Musik und Tanz, die Almkirta, die Kirchweihmärkte können nicht statt finden. Auch ein Kirchgang wird wegen Platzmangel und aus gesundheitlicher Sicht, leider nicht für Alle möglich sein.
Was tun?
Kirchweih im kleinen Kreis, in der Famlilie feiern?
Corona schränkt uns ein, doch das Feiern unserer Bräuche und sei es nur im kleinen Rahmen, nur in und für die Familie, das lassen wir uns nicht nehmen.
Ein besonderes Frühstück, die Kirchweihgans und die Krapfen können trotzdem diesen Tag zum Festtag werden lassen. Auch das besondere Gwand (a Dirndlgwand, a weißes Hemd….) werten diesen Tag auf, für einen selbst, für die Familie und schenken somit der Tradition, dem Brauchtum seinen Stellenwert. „So fesch beinand“ einen Spaziergang machen, dann zeigt man auch nach außen, was einem dieser Festtag wert ist. Zieht andere mit!
Der Kirta-Tanz fällt leider aus, doch bei einer „zimpftigen“ Musi aus dem Radio freut sich bestimmt die Frau, „wenns da Mo zum Danzen „in der Küche auffordert, wenn da Sohn und die Tochter auch dabei sind und das Tanzbein schwingen. Man kann sich auch die Gaudi daheim machen. Für sich, für die Familie, zum Erhalt der Tradition. Für unsere Kleinsten wird es dieses Jahr keine Kirta-Hutsche geben. Leider!
Doch vielleicht kann man ja die Schaukel im Garten zur Kirta-Besonderheit werden lassen. Eventuell hat man sogar den Platz, um eine Kirtahutsche für die Familie zu bauen und somit den Brauch aufrecht erhalten. Mit ein bisschen Phantasie können wir unsere Bräuche auch weiterhin feiern, anders! Denn diesen Teil unsere Identität, unserer Wurzeln lassen wir uns von keinem Virus abtrennen.
Vielleicht habt ihr die Möglichkeit einige Bilder zu machen, vom Hutschen, vom Bacha, vom Danz und da Musi, diese bei euch im Schaukasten aus zu hängen oder sogar an den Chiemgau Alpenverand zu mailen? Wir würden uns über diese Beiträge narrisch freuen.
Text und Foto: Brauchtumswartin Chiemgau Alpenverband, Anja Voit