Schlechin­ger und Chiem­gau­er trau­ern um Strei­chen-Wirt Franz Strohmayer

von Anita Moka am 18. November 2020

Plötz­lich und uner­war­tet mit­ten aus einem akti­ven Leben ver­starb im Alter von 71 Jah­ren Franz Stroh­may­er, der Strei­chen­wirt von Schleching. Mit ihm haben sei­ne Fami­lie den stets Halt geben­den Mit­tel­punkt, die Gemein­de Schleching ein ange­se­he­nes Ori­gi­nal und der Chiem­gau-Alpen­ver­band für Tracht und Sit­te eine außer­ge­wöhn­li­che Tracht­ler-Per­sön­lich­keit verloren.

Franz Stroh­may­er als Mit­glied des Trach­ten­ver­eins „D´Gamsgebirgler“ Schleching war schon zu Leb­zei­ten eine „Tracht­ler-Legen­de“, im Alter von sechs Jah­ren begann er bereits mit dem Schuh­plat­teln. Wie er im Vor­jahr zu sei­nem 70. Geburts­tag erzähl­te, durf­te er damals mit sei­nem Vater und mit sei­nem Bru­der Han­si im Anhän­ger des Motor­rads vom Strei­chen ins Tal mit­fah­ren, um dann im Gast­hof „Zur Post“ zu pro­ben. Schö­ne Platt­ler-Erfol­ge erziel­te er bereits   bei den ers­ten Jugend­preis­plat­teln nicht nur inner­halb sei­nes Schlechin­ger Trach­ten­ver­eins, er gewann auch beim Ver­gleichs-Preis­plat­teln mit sechs Ver­ei­nen aus dem Land­kreis Traun­stein und er zog in die Gau­grup­pe des Chiem­gau-Alpen­ver­ban­des ein. Als zwan­zig­jäh­ri­ger Schuh­platt­ler ging er zusam­men mit Mari­ka Kili­us, Hans-Jür­gen Bäum­ler und Man­fred Schnell­dor­fer mit der Eis­re­vue „Im Wei­ßen Rössl“ auf Deutsch­land-Tour­nee. Ein wei­te­res unver­gess­li­ches Erleb­nis für ihn war die akti­ve Teil­nah­me an der Eröff­nungs­fei­er bei den Olym­pi­schen Som­mer­spie­len 1972 in Mün­chen. Bis ins hohe Alter ist Franz Stroh­may­er fit geblie­ben, so war er im Vor­jahr beim Gau­preis­plat­teln der Chiem­gau­er Tracht­ler in Ber­nau noch dabei, er war damit der ältes­te Teil­neh­mer und der­je­ni­ge, der am längs­ten bei den Gau­preis­plat­teln dabei ist. Sei­ne beson­de­re Vor­freu­de galt heu­er dem geplan­ten Gaufest in Schleching. „Zuletzt hat­ten wir die­ses Chiem­gau­er Trach­ten­fest vor 18 Jah­ren in unse­rem Ort und Ver­ein, heu­er woll­ten wir es mit unse­rem 100jährigen Ver­eins­be­stehen ver­bin­den, aber durch Coro­na muss­ten die Fest­lich­kei­ten abge­sagt wer­den. Der Franz wäre mit Eifer und Freu­de bei der Sache gewe­sen und er hät­te auch noch mit sei­nen 71 Jah­ren beim Gau­preis­plat­teln mit­ge­macht“ – so Andre­as Hell als Ers­ter Vor­stand der „Gams­ge­birg­ler“, der Franz Stroh­may­er nicht nur als außer­ge­wöhn­lich guten Schuh­platt­ler, son­dern auch wegen sei­ner Kame­rad­schaft, Gesel­lig­keit und Hilfs­be­reit­schaft schätzte. 

Franz Stroh­may­er kam im Gast­hof Strei­chen ober­halb von Schleching zur Welt, dem Besuch der Volks- und Land­wirt­schafts­schu­le folg­ten noch Tätig­kei­ten bei der Bau­fir­ma Bach­mann in Schleching. Sei­ne haupt­be­ruf­li­che Auf­ga­be war aber dann bis zum über­ra­schen­den Tod die Tätig­keit als Wirt des Strei­chen-Gast­ho­fes, dort, wo er zur Welt kam, dort, wo er von sei­ner Mut­ter das Kochen erlern­te und dort, wo er sich über die vie­len Besu­che, Freun­de und schö­nen Stun­den im Krei­se von Musi­kan­ten und Tracht­lern erfreu­te. Auch für Ers­ten Bür­ger­meis­ter Josef Lofe­rer von der Gemein­de Schleching ist der Tod von Franz Stroh­may­er arg, für ihn war der Ver­stor­be­ne ein guter Wirt,  ein wert­vol­ler Mes­ner für die Strei­chen­ka­pel­le und über­haupt eine weit über den Land­kreis hin­aus bekann­te und belieb­te Per­sön­lich­keit. Coro­nabe­dingt kön­nen die Trau­er­fei­er und die Beer­di­gung von Franz Stroh­may­er nur im engs­ten Fami­li­en­kreis mit Mas­ken­pflicht und mit Abstand im Alten Fried­hof von Schleching stattfinden. 

Repro/Foto: hö/­Tou­rist-Info Schleching —  Franz Stroh­may­er, Strei­chen­wirt von Schleching beim als Schuh­platt­ler, der er von Kind­heit bis ins hohe Alter war. Auf­nah­me  ent­stand beim Gau­preis­plat­teln 2002 in Schleching.