Christ­baum holen

von Anita Moka am 10. Dezember 2020

Da Bau­er sitzt auf da Ofen­bank und frogt recht dumm,

Resi, wos trä­delst denn gor so ner­vat umadum?

Wis­sen duat er´s ganz genau,

doch oamoi z´gern foppt er sei Frau! 

Luck sogt sie, bin net auf­glegt heit zum Scherzen,

wo ebban glabst heng i hei­er auf de Kugeln und  Kerzen?

Weih­nach­ten is boid, mia losst´s koa Rua,

an Christ­baum brauch i, sch­lein di und dua zua.

Ener­gisch werds, auße mit dir in unsern Woid,

staad hint auf­fe, ziag di warm oh, denn es is koid.

Koan Nack­ler duat er und koan Ria´ra,          

grinst nur recht spitz­bi­a­bisch umme zu ihrá,

steht doch scho lang im oid´n Kar­tof­fe Kaia unt´n,

hob doch no oi Johr oan gsuacht und gfund´n.

Ja, und auf´s Zoacha hob i a no gácht,

damit´st a lan­ge Freid host an da Christbaum-Pracht.

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Drei Tage vor dem 11. Voll­mond des Jah­res, meist ist dies Ende Novem­ber, manch­mal auch erst im Dezem­ber, soll­te der Christ­baum geschla­gen wer­den, so erzäh­len es die „ alten Holzknechte „.

Bei Voll­mond gefäll­tes Holz trock­net schlecht, d.h. am lang­sams­ten, denn es steht im Voll­saft und braucht des­halb lan­ge, um aus­zu­hau­chen. Der eige­ne, saf­ti­ge Zustand ver­hin­dert ein Ein­drin­gen des Was­sers und das dadurch bewirk­te Auf­wei­chen des Holzes.

Bei abneh­men­dem Mond gefäll­tes Holz trock­net schnell, denn der Saft­fluß aus dem Boden ent­wi­ckelt sich rück­läu­fig bis zu einem Mini­mum und gerät gegen Neu­mond hin ins Stocken.

Im Neu­mond gefäll­tes Holz ist dem­entspre­chend „leer“, der Saft­fluß langt bei sei­nem Mini­mum an oder steht voll­kom­men still, und da zugleich der Saft ver­at­met wird, ver­bleibt das Holz in annä­hernd saft­lee­rem Zustand.

Bei zuneh­men­dem Mond gefäll­tes Holz trock­net schlecht und wir ger­ne von Insek­ten befal­len. Der Saft­fluß belebt sich nach Neu­mond wie­der, er bringt mehr Mineralstoffe(11) und damit Kraft aus dem Boden. 

Da für die meis­ten Ver­wen­dungs­zwe­cke eine natür­li­che Ver­än­de­rung des Hol­zes nicht erwünscht ist, wird Holz in lee­rem Zustand geschla­gen, also bei Neu­mond. Unter den drei­zehn Neu­mon­den garan­tiert jener um Weih­nach­ten das bes­te Ergeb­nis, denn in jener fros­ti­gen Zeit befin­det sich das Boden­le­ben im inak­tivs­ten Zustand und kann daher den ohne­hin schwach zie­hen­den Bau am wenigs­ten ver­sor­gen. Der Weih­nachts­voll­mond garan­tiert also die größ­te Lee­re des Bau­mes. (Gilt nicht für jede Holz­art!) Die dar­an anschlie­ßen­den Tage sind jene Tage, an wel­che das dich­tes­te, „leers­te“ und also dau­er­haf­tes­te Holz geern­tet wer­den kann. „Wer das Holz um Christ­mett fällt, des­sen Haus wohl zehn­fach hält“.

 Qel­len­an­ga­be:  Robert Grat­zer  „KALTER STERN UND NEUER MOND“ 

Text/Foto: Anja Voit