jetzt mit Video-Link: Chiem­gau­er Tracht­ler-Wall­fahrt nach Rai­ten anstatt Gaufest-Sonn­tag in Reit im Winkl

von Anita Moka am 2. August 2021

hier gehts zum Film von der „Wall­fahrt“ 2021: Wall­fahrts­got­tes­dienst Rai­ten 2021 — YouTube

Eigent­lich wäre am Sonn­tag, 25. Juli das heu­ri­ge Gaufest des Chiem­gau-Alpen­ver­ban­des für Tracht und Sit­te in Reit im Winkl gewe­sen. Weil die­ses größ­te Fest Chiem­gau­er Tracht­ler eben­so wie im Vor­jahr in Schleching aus Pan­de­mie-Grün­den abge­sagt wur­de, ent­schied sich die Gau­vor­stand­schaft, an die­sem Tra­di­ti­ons­tag die Nach­ho­lung der eben­falls abge­sag­ten Bitt- und Dank­wall­fahrt nach Rai­ten zu ver­su­chen. In ver­kürz­ter, ver­klei­ner­ter und ver­än­der­ter Form tra­fen sich nun­mehr Fah­nen und Abord­nun­gen der 23 Gau­ver­ei­ne zusam­men mit der Gau­stan­dar­te, um am Rai­te­ner Kirch­bichl „Maria zu den sie­ben Lin­den“ Got­tes­dienst zu feiern.

Nur weni­ge Stun­den vor Beginn ver­ur­sach­te ein gro­ber nächt­li­cher Sturm für Schä­den und Ver­wüs­tun­gen am Kirch­platz. Ab 5.30 Uhr in der Früh stell­ten Mit­glie­der der Rai­te­ner Dorf­ge­mein­schaft, die seit Anbe­ginn der Wall­fahrt im Jahr 1952 für ein gutes Gelin­gen sor­gen, für erneu­te Ord­nung. „Geden­ken, Bit­ten und Dan­ken wol­len wir heu­te wie­der, anders als frü­her und heu­er am Namens­tag des Hei­li­gen Jako­bus, dem Patron der Pil­ger“ – mit die­sen Wor­ten hieß Gau­vor­stand Micha­el Huber erst­mals zu einem Öku­me­ni­schen Wall­fahrts-Got­tes­dienst ein. Hier­zu begrüß­te er aus dem Achen­tal den Evan­ge­li­schen Pfar­rer Rai­ner Mei­er und Pfar­rer Mar­tin Stras­ser von der Katho­li­schen Kir­che. Die öku­me­ni­sche Form des Got­tes­diens­tes nutz­te Gau­vor­stand Huber zu einem Appell an die Kir­chen­ver­ant­wort­li­chen in Bezug auf feh­len­de Ant­wor­ten auf Fra­gen zum christ­li­chen Zusam­men­halt, zum christ­li­chen Mit­ein­an­der und zum rich­ti­gen Leben im 21. Jahr­hun­dert (wor­über wir noch geson­dert berich­ten wer­den). Die­sem Auf­ruf folg­te pas­send das von der Musik­ka­pel­le Schleching unter der Lei­tung von Diri­gent Wal­ter Rei­sen­au­er ange­stimm­te Gemein­schafts­lied „Wohin soll ich mich wenden?“. 

Pfar­rer Mar­tin Stras­ser erin­ner­te dar­an, dass es die Rai­te­ner Kir­che seit dem 12. Jahr­hun­dert gibt und dass es sich bei der Tracht­ler-Wall­fahrt im Chiem­gau um ein ech­tes Glau­bens­zeug­nis han­delt. „Die Kraft des Glau­bens kam auch jüngst bei den Hoch­was­sern zum Tra­gen, als ein Bag­ger­fah­rer ohne Angst und unter Lebens­ge­fahr ein gro­ßes Damm-Aus­flugs­tor bear­bei­te­te und damit viel Schä­den an Men­schen und Natur ver­hin­der­te“ – so Pfar­rer Stras­ser zum Bei­spiel, dass Glau­be Ber­ge ver­set­zen kann. Der Evan­ge­li­scher Pfar­rer Rai­ner Mei­er bat – eben­falls mit Blick auf die jüngs­ten Natur­ka­ta­stro­phen — um mehr Barm­her­zig­keit und weni­ger Recht­ha­be­rei in der Gesell­schaft als er sag­te: „Jesus warnt vor der Selbst­ge­rech­tig­keit, Jeder der hilft, hat selbst was davon, sei es in der Eifel, in Berch­tes­ga­den oder in Rai­ten, letzt­lich sind klag­lo­se Hel­fer ein Segen“. Pfar­rer Mei­er been­de­te sei­ne Pre­digt mit den Wor­ten: „Ihr Abord­nun­gen seid für die gesam­te, gro­ße Gemein­schaft da, Ihr bewahrt Altes und ver­sucht Neu­es, in jedem Fal­le soll es stets ein Mit­ein­an­der-Tun, ein Auf­ein­an­der-Schau­en und ein Ein­an­der-Ver­ste­hen sein“. 

Den Abschluss des Got­tes­diens­tes bil­de­ten Gebe­te am Krie­ger­grab und die Bay­ern­hym­ne. Als­dann bedank­te sich Gau­vor­stand Miche Huber bei den Musi­kan­ten, bei den Schlechin­ger Alp­horn­blä­sern, bei der Rai­te­ner Dorf­ge­mein­schaft, beim GTEV „D´Gamsgebirgler“ Schleching und bei den Böl­ler­schüt­zen für den Ehr­an­sa­lut. Wei­ters wur­de bekannt­ge­ge­ben, dass in Bäl­de der heu­ri­ge von Hans Rum­mels­ber­ger auf­ge­zeich­ne­te Wall­fahrts­got­tes­dienst auf You Tou­be zu sehen sein wird.  Im klei­nen Krei­se und mit gebo­te­nem Abstand gab es beim Rai­te­ner Wirt im Frei­en noch ein gemüt­li­ches Bei­sam­men­sein, zu dem Schlechin­ger Musi­kan­ten auf­spiel­ten. Eine Spen­den­samm­lung wird der  Hoch­was­ser­hil­fe zugutekommen. 

Text und Fotos: Hötzelsperger

Anton Höt­zel­sper­ger, 83209 Prien a. Chiem­see, OT Prut­dorf, Wald­weg 1
Tele­fon 08051–3604 oder 0179–5021524 

Büro für Öffentlichkeitsarbeit