18. Dezember — Weihnachtsstollen
von Anita Moka am 18. Dezember 2021Christstollen
Quarkstollen-Rezept
Für den Teig:
150 g Rosinen oder Sultaninen
Je 100 g Zitronat und Orangeat (alternativ andere Trockenfrüchte, klein geschnitten)
100 g Rum
50 ml heißes Wasser
500 g Weizenmehl (Type 405)
1 Pck. Backpulver
200 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
2 TL Gewürz (Zimt, Kardamom, gem. Nelken, Muskat)
1 Prise Salz
2 Eier (Gr. M)
250 g Magerquark
150 g weiche Butter
150 g gemahlene Mandeln
FÜR DEN BELAG
50 g Butter
100 g Puderzucker
Rosinen, Zitronat und Orangeat in einer Schüssel mischen. Rum und heißes Wasser zugeben und mindestens 4 Stunden, am besten aber über Nacht, ziehen lassen.
Mehl mit Backpulver, Zucker, Vanillezucker, Gewürzen und Salz in einer Schüssel mischen. Eier, Quark und Fett zugeben und mit dem Knethaken des Handrührgerätes zu einem groben Teig verkneten. Eingelegte Früchte und Mandeln zugeben und mit den Händen zu einem glatten Teig unterkneten.
Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche zu einem Wecken formen. Mittig mit dem Handrücken eine Vertiefung mit dem Rollholz hineindrücken. Eine Seite in die Mulde einklappen und leicht andrücken. Mittig mit dem Handrücken den Teig etwas eindrücken, damit die typische Stollenform entsteht.
Stollen auf das vorbereitete Blech setzen und im unteren Drittel in den vorgeheizten Ofen schieben. Backofentemperatur direkt auf 160 Grad Ober-/Unterhitze (Umluft: 140 Grad) reduzieren und den Stollen ca. 55 Minuten backen. Stollen aus dem Ofen holen und sofort bepinseln.
Für den Belag die Butter in einem kleinen Topf schmelzen. Den heißen Stollen damit bestreichen und großzügig mit Puderzucker bestäuben. Nach ca. 10 Minuten erneut mit Butter bestreichen und mit Puderzucker bestäuben. Luftdicht und dunkel aufbewahrt hält sich der Stollen mindestens 3 Wochen.
Dazu eine kleine Geschichte:
Es mag so um die Zeit gewesen sein, als das tapfere Schneiderlein seine Abenteuer bestand, also vor vielen, vielen Jahren. Und der Ort, wo sich die Geschichte zutrug, war eine alte Stadt mitten in Deutschland. Dort gibt es einen angesehenen, kunstfertigen Bäckermeister, der seinem Brot und Backwerk nicht nur den besten Geschmack, sondern auch besonders wohlgelungene Formen zu geben wußte. Deshalb kam zu ihm die Kundschaft von weit her, und die vornehmsten Familien der Stadt kauften bei ihm Brot und Kuchen.
Kein Wunder, dass der Bäckermeister bald reich wurde und selber zu den angesehensten Bürgern der Stadt zählte.
Überhaupt blühten zu jener Zeit Handel und Wandel. Der reiche Bäckermeister stiftete für die Kirche eine kostbare Weihnachtskrippe, deren lebensgroße Gestalten, Maria und Josef und das Jesuskind von einem Künstler aus Holz geschnitzt waren und in leuchtende Farben gefaßt. Das heilige Wickelkind trug sogar einen goldenen Strahlenkranz ums kindliche Angesicht.
Jedes Jahr zur Weihnachtszeit wurde diese kunstvolle Figurengruppe in der Pfarrkirche aufgebaut, und Kinder wie Erwachsene ließen sich von dieser eindrucksvollen Darstellung der Heiligen Nacht von Bethlehem in die richtige Weihnachtsstimmung versetzen.
Aber nicht alle Welt war voll christlicher Liebe und Friedfertigkeit.
So wurde das Land eines Tages in den Krieg gestürzt, und ein barbarisches Heer von Ungläubigen eroberte die Stadt. Wilde Horden zogen durch die Gassen und brandschatzten und plünderten, was ihnen in die groben Hände fiel.
Besonders die Kirche mit ihren wertvollen Kunstgegenständen aus Gold und Silber raubten die Frevler völlig aus. Aber auch die geknechteten Bürger durchlitten grausame Zeiten.
Dennoch war die abscheuliche Kriegsfurie eines Tages genauso plötzlich davongaloppiert, wie sie über Land und Leute hergefallen war.
Die Toten wurden betrauert, Wunden wurden gepflegt, Brandstätten aufgeräumt und die Kirchen in gebetswürdigen Zustand versetzt, für das kurz bestehende Weihnachtsfest.
Als man aber nach dem alten Weihnachtsbrauch die schönen Holzfiguren der Krippengruppe zusammenstellen wollte, bemerkte man mit Entsetzen, daß die wüsten Kriegsknechte offenbar das Jesuskindlein geraubt hatten. Bestimmt war der goldene Strahlenkranz Verlockung dazu gewesen, und die zierliche Größe der Kindesfigur hatte die Mitnahme erleichtert.
Schnell verbreitete sich diese Kunde in der Stadt und es herrschte allenthalben Entrüstung und Trauer. Aber niemand wußte einen Rat, wo man in diesen Notzeiten, und dazu noch in Eile, ein neues Jesuskindlein herbekommen sollte.
Andererseits, eine Heilige Familie im Stall zu Bethlehem vor leerer Krippe, ohne Christkind – das war kaum vorstellbar.
Da wußte der kluge Bäckermeister Abhilfe. „Sorgt Euch nicht!“ sagte er zum Pfarrherrn, „bevor wir eine Welt ohne Erlöser darstellen, werde ich lieber selber ein Wickelkind Formen …und morgen, zum Heiligen Abend, wird es in der Krippe liegen!“
Daraufhin ging er in seine Backstube und schuf einen Kuchen, der in Größe und Form einem Fatschenkindl täuschend ähnlich sah. Sogar die weißen Windeln wußte er anzudeuten, indem er das eßbare Wickelkind mit weißem Zucker überpuderte. So blieb am Heiligen Abend die Krippe nicht leer, und die Gläubigen schöpften wieder Hoffnung.
Weil aber noch große Not herrschte, verschenkte man den kindsförmigen Weihnachtskuchen nach dem Christfest an die Bedürftigen. Da war die Freude doppelt groß. Da jedoch der Kuchen auch nach Tagen noch vorzüglich schmeckte, wurde er allenthalben gelobt. Deshalb formte und buk der fromme Meister nun jedes Jahr nach seinem Rezept ein neues Fatschenkindl in Kuchenform, selbst dann noch, als längst wieder ein kunstvoll holzgeschnitztes Jesuskind die Heilige Familie in der Krippe vervollständigte.
Es dauerte nicht lange, da versuchten auch andere Bäckermeister dieses Christkindl aus Kuchenteig nachzuahmen, für ihre Kundschaft. Und die Art und Form diese festen Weihnachtskuchens wurde so beliebt, daß er als Hinweis auf das himmlische Wickelkind bis in unsere Zeit allweihnachtlich gebacken wird.
Wir kennen ihn alle unter dem Namen:„Christstollen“.
(Wilhelm Dinauer)
aus Christstollen — Festpark
Aus Wikipedia:
Geschichte des Stollens:
Naumburger Innungsprivileg 1329
Als ältestes schriftliches Vorkommen des Wortes Stollen für ein weihnachtliches Gebäck gilt die Erwähnung in einem Innungsprivileg des Naumburger Bischofs Heinrich I. von Grünberg für die Gründung der Bäckerinnung in der Stadt. Dort werden die Naumburger Bäcker neben mehreren in Geld zu zahlenden Abgaben auch zu einer Sachleistung verpflichtet, die folgendermaßen lautet:
haben sie sich vnd yrn Nachkommlingen alle Jar ewiglichen […] an des heiligen Crist[us] Abende zwey lange weyssene Brothe, die man Stollen nennet, gemacht von eynem halben Scheffel Weysses vns vnd vnsern Nachkommlingen in unsern Hof gelobt haben verbunden zu geben und zu reichen.
Demnach handelte es sich um zwei lange Weißbrote aus einem halben Scheffel Weizen, eine Rezeptur oder nähere Beschreibung ist in der Urkunde jedoch nicht enthalten.[3] Im 14. Jahrhundert war dies eine luxuriöse Weihnachtsverpflegung, nach heutigen Maßstäben wären es zwar reichliche, aber schlichte Backwaren, die geringe Ähnlichkeit mit dem heutigen Stollen haben.
Der Stollenkrieg von 1615
Nach Naumburg und Torgau gilt Siebenlehn als dritte historische Hochburg der Christstollen-Geschichte. Die Weißbäcker von Siebenlehn waren im Mittelalter weithin für ihren Stollen bekannt. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts bekam jeder Ratsherr in Dresden zu Weihnachten zwei Stollen aus Siebenlehn überreicht. Die Meißner Bäcker wehrten sich im Jahr 1615 mit Brandfackeln gegen die unliebsame Konkurrenz aus Siebenlehn, was als „Stollenkrieg“ in die Geschichte des Gebäcks einging. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) kam die Stollenrezeptur der Überlieferung nach in die kurfürstliche Residenz und zu den Dresdner Bäckern. Diese beschwerten sich im Jahr 1636 beim Kurfürsten, „daß die Bäcker zu Siebenlehn zur Weihnachtszeit gar große Fuder Backwerks nach Dresden brächten.“ Dieser erteilt den Dresdner Bäckern im Jahr 1648 ein Stollenmonopol. Fortan durften auswärtige Bäcker zur Zeit des Striezelmarktes nicht mehr in die Stadt Dresden hinein. Die Dresdner Bäcker erhielten zudem das Recht, mit ihrem feinen Backwerk den kurfürstlichen und später den königlichen Hof zu beliefern. Das Stollenmonopol im Jahr 1648 war somit eine wichtige Weichenstellung für den heutigen Erfolg der Dresdner Bäcker.
Der Dresdner Stollen wird geschützt
Bei den Verhandlungen zur Deutschen Einheit in den Jahren 1989/1990 konnten die Vertreter der DDR erfolgreich durchsetzen, dass die zuvor bei allen Bäckern im deutschsprachigen Raum verbreitete Bezeichnung „Dresdner Stollen“ nur Bäckern im Raum Dresden erlaubt ist. Die Bezeichnungen „Dresdner Stollen“, „Dresdner Christstollen“ und „Dresdner Weihnachtsstollen“ wurden seit dem Jahr 1996 durch den Schutzverband Dresdner Stollen e.V. markenrechtlich geschützt, der die Interessen von rund 110 Bäckereien vertritt. Diesem Beispiel folgend, hat der Stollenverband Erzgebirge e.V. im Jahr 2011 die Marke „Erzgebirgischer Weihnachtsstollen“ schützen lassen. Im Jahr 2010 wurde der Dresdner Stollen auf Antrag Deutschlands auch als geschützte geographische Herkunftsangabe nach europäischem Recht eingetragen.[7] Den Dresdner Christstollen dürfen dabei nur etwa 130 Bäckereien und Konditoreien aus dem Raum Dresden nach ihrem traditionellem Rezept backen. Original Dresdner Stollen nach diesem geheimen Rezept erkennt man dabei am Siegel des Schutzverbandes Dresdner Stollen.[8]