21. Dezember — Kindheitserinnerungen
von Anita Moka am 21. Dezember 2021Meine erste Semmel!
Gut kann ich mich noch an das Weihnachtsfest erinnern, als uns, sieben Kinder, das Christkind weiche, weiße Semmeln unter den Christbaum gelegt hatte. Weiße, weiche Semmeln, die wir Bauern-Kinder nie bekamen, nur von den Dorfkindern, den „Stadtkindern“ kannten und die wir so neideten.
Bei uns wurde einmal in der Woche Brot gebacken und wenn es dann schon einige Tage alt war, konnten es vor allem die „Alten“ nur noch in die „Kaffee – Suppen“ einbrocken. Weiche Semmeln, welche Freude hat uns das Christkind gemacht. Meine Brüder sind über diese Leckerei hergefallen und im Nu waren sie verschwunden, die Semmeln, in ihren Bäuchen. Weg, fort, das war´s.
Meine beiden Schwestern haben etwas mehr Ehrfurcht gezeigt und diese Kostbarkeiten langsam und bedächtig verspeist. Ich war natürlich die Schlauste. Ich habe so getan, als hätte ich meine Semmel ebenfalls gegessen, doch habe ich über die Hälfte in meiner Schürzentasche versteckt. Schließlich wollte ich auch noch an den nächsten Tagen etwas von dieser weichen Köstlichkeit haben. Vor allem aber wollte ich meinen Geschwistern eines auswischen und ihnen das „Maul“ wässrig machen!
Erster Feiertag, na ja, diese Semmel hat von ihrer „Weichheit“ schon etwas verloren. Das lag bestimmt an der Kälte, denn schließlich hing meine Schürze die ganze Nacht in der Speisekammer. Also, ich als schlaues Kind habe meine angebissene Semmel in der warmen Küche versteckt, in der Hoffnung, dass diese wieder ihre „Fluffigkeit“ bekommt.
Leider war auch dies ein Irrglaube, statt weich zu werden wurde diese immer noch härter. Zum Jahresende hin beschloss ich, mit dem endgültigen Verzehr nicht mehr länger zu warten und biss in „mein Geschenk“! Au, und weg war er, mein Milchzahn. Irgendetwas ist falsch gelaufen, war ich etwa nicht brav, oder warum hat mir das Christkindl eine harte Semmel geschenkt?
Natürlich habe ich keinem etwas verraten, denn das schlechte Gewissen hat mich mächtig geplagt. Einige Jahre später, als auch bei uns an gewissen Sonntagen weiße, weiche Semmeln auf den Tisch kamen, begriff ich, was es mit der Härte von Semmeln auf sich hat.
Heute beiße ich mir keine Zähne an harten Semmeln aus, nein, ich schneide Knödelbrot daraus.
Süße Knödel
Knödelbrot, Eier, Zucker, Milch (lauwarm) und etwas Mehl zu einem Knödelteig vermengen. ( Je nach Bedarf ) Geriebene Äpfel drunter mischen. Den nicht zu flüssigen Teig wie Knödel formen, flach drücken und auf beiden Seiten in einer gebutterten Pfanne raus backen.
In Zucker und Zimt wenden und mit Apfelkompott servieren.
De Familie ruckt wieda zsamm
Gott-sei-Dank, dass ma uns ham.
Weihnachten lebt von da Kinderzeit
vom kloanan Glück, von unbandiger Freid.
Mia hams erlebn deafn und kinnans weidagebn,
uns is oiwei guad ganga in unserm Leben.
De Erinnerung is wach, as Liachtl brennt auf
Gmiatlich werds, warm, und Adventsduft steigt auf.…..