Staat­emp­fang und Dank für Bay­erns Trachtler

von Theresa Fritzenwenger am 5. Februar 2023

Bayern/München (hö) – In Bay­ern gibt es seit 140 Jah­ren eine Trach­ten­be­we­gung. Die Vor­aus­set­zung dafür schuf der volks­ver­bun­de­ne und hei­mat­lie­ben­de König Maxi­mi­li­an II Joseph, der bereits im Jahr 1853 mit einem Trach­ten­er­lass den Boden berei­te­te für die Grün­dung des ers­ten baye­ri­schen Trach­ten­ver­eins – mit Zustim­mung von König Lud­wig II. —  im Jahr 1883 in Bay­risch­zell durch Leh­rer Joseph Vogl. Es folg­ten vie­le der inzwi­schen rund 800 Ver­eins­grün­dun­gen und gro­ße Ereig­nis­se, untern ande­rem 1983 beim 100. Geburts­tag der Trach­ten­be­we­gung als der dama­li­ge Baye­ri­sche Minis­ter­prä­si­dent Franz-Josef Strauß zu einem Staats­emp­fang ein­ge­la­den hat­te. Einen Staats­emp­fang gab es nun­mehr wie­der, als der Baye­ri­sche Minis­ter­prä­si­dent Dr. Mar­kus Söder in die Aller­hei­li­gen-Hof­kir­che der Resi­denz Mün­chen ein­ge­la­den hatte.

Bay­erns Finanz- und Hei­mat­mi­nis­ter Albert Für­a­cker über­nahm dabei die Rol­le des Gast­ge­bers, er bezeich­ne­te die Tracht mehr als Klei­dung und sag­te: „Tracht ist nicht ein­fäl­tig, son­dern viel­fäl­tig, Trach­ten sind oft maß­ge­schnei­dert, Tracht­ler sind Kul­tur­trä­ger ers­ter Güte und Tracht-Tra­gen ist kei­nes­wegs was Rück­wärts­ge­wand­tes“. Der Minis­ter bat wei­ters, das Feu­er von Leh­rer Vogl und nicht des­sen Asche wei­ter­zu­tra­gen, denn die Jugend ist bereit, als nächs­te Gene­ra­ti­on das Erbe anzu­tre­ten. In sei­ner Dank- und Ant­wort­re­de erin­ner­te Lan­des­vor­sit­zen­der Gün­ter Frey dar­an, dass das Haus Wit­tels­bach ein wich­ti­ger Weg­be­rei­ter für die Ent­wick­lung der Trach­ten­be­we­gung war. Bei die­ser Zusam­men­kunft war das Haus Wit­tels­bach durch S.K.H. Prinz Wolf­gang von Bay­ern ver­tre­ten. Wei­te­re Ehren­gäs­te waren Char­lot­te Knob­loch als Prä­si­den­tin der israe­li­ti­schen Kul­tus­ge­mein­de Mün­chen und Ober­bay­ern, die in ihrer schö­nen Schalk-Tracht gekom­me­ne Land­tags­prä­si­den­tin Ilse Aigner, die Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Tho­mas Huber und Flo­ri­an Streibl, Ober­bay­erns Bezirks­tags­prä­si­dent Josef Mede­rer, Knut Kreuch, Vor­sit­zen­der des Deut­schen Trach­ten­ver­ban­des, Rupert Klein als Prä­si­dent der Öster­rei­chi­schen Trach­ten- und Hei­mat­ver­bän­de sowie natür­lich die Ver­tre­ter aus allen 25 baye­ri­schen Trach­ten-Gau­ver­bän­den (22 von ihnen gehö­ren dem Baye­ri­schen Trach­ten­ver­band an), der Ver­ei­ni­gung His­to­ri­scher Trach­ten und des 4. Baye­ri­schen Stam­mes (der Heimatvertriebenen).

„Die Tracht­ler sind das Gesicht Bay­erns gewor­den“ – mit die­sem Zitat von Gün­ter Frey erin­ner­te er dar­an, dass Tracht­ler nicht nur bei eige­nen Fes­ten daheim, son­dern auch inter­na­tio­nal wie bei Olym­pi­schen Spie­len 1972 und 1976, bei Welt­meis­ter­schaf­ten und bei G7-Gip­feln in authen­ti­scher Wei­se die weiß-blau­en Lan­des­far­ben ver­tra­ten. Zugleich mahn­te er mit den Wor­ten von Prof. Dr. Heri­bert Prantl vom Baye­ri­schen Bezir­ke­tag („Mit Flach­wurz­lern kann man kei­ne sta­bi­le Gesell­schaft bau­en“) und von Char­lot­te Knob­loch („Wir müs­sen unse­re Jugend zu tole­ran­ten, welt­of­fe­nen Patrio­ten erzie­hen“). Dazu gehört auch – so der Lan­des­vor­sit­zen­de – dass auch in Trach­ten­ver­ei­nen die Digi­ta­li­sie­rung Ein­zug gehal­ten und dass ich Arbeits­wei­sen, Struk­tu­ren und Gesell­schaft geän­dert haben, was stän­di­ge Anpas­sun­gen not­wen­dig macht“.

Mit dem Buch „100 Jah­re Trach­ten­be­we­gung in Bay­ern 1983“ bedank­te sich Gün­ter Frey bei der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung für die fei­er­li­che Ein­la­dung und schloss sei­ne Dank-Anspra­che mit den Wor­ten „Gott mit Dir, dem Bay­ern­vol­ke, das wir uns´rer Väter wert!“.

Fotos: Höt­zel­sper­ger –   Ein­drü­cke vom Staats­emp­fang anläss­lich „140 Jah­re Trach­ten­be­we­gung in Bayern“