19. Dezem­ber — die Weihnachtshex

von Anita Moka am 19. Dezember 2021

Der Hei­li­ge Abend und die „Hex“!

Haus gestö­bert, Fens­ter butzt, 

de fri­schen Daxen für de Deko gnutzt,

Ker­zen brennan, ver­strö­men an herr­li­chen Duft, 

und a da G´ruch vom Fest­tags­bra­ten liegt in der Luft.

An jedem Schrank­di­al hengt des Sonn­tagsgwand frisch begelt,

vom Punsch scho a weng benebelt,

richt i no schnai de G´schenker untern Bam,

ram nem´bei no de Intru­men­ta zam,

denn am Christ­kindl z´liab werd heid no g´spaid und g´sunga,

oiso Mund­sti­cke her­rich­ten, dann geht’s los, aus vol­ler Lung‘a.

Lafft ois noch Plan bin guat im Renna,

denn es werd´n scho boid de Groß­el­tern kemma.

Im Bod ob´m herrscht a reges Treiben,

frisch kam­pet, gschneizt und g´reinigt, soid a jeder sich zeigen.

Hob grod mit da Soß zum doa,

do her i aus da Kam­mer a recht a G´schroa.

Renn auf­fe wir ned g´scheid,

schau noch, wos ebban feid,

da Mo steht buck­lad do und grumm,

schreid:“ so, kimm i ned obe a´d Stumm“!

De Hex, de ble­de is mia eine geschossen,

olle zwoa schau ma verdrossen,

do haift koa Schmia´m, a koa Tablett,

do haift nur oan´s, ab ins Bett.

Na schö­nen Dank, jetzt brauchts an Rat,

feiert´s ohne mi, de Lösung hot da Mo parat.

Na guad denk i, werd uns nix anders übrig bleim,

werd´ma hoid hei­er oana weni­ger sein.

D´Schwiegerleid ham noch´m Essen dann glei zama backt

und des G´schenk-Ausbacken auf de nax­ten Dog vertagt.

De Kind und I, mia steh´n ein­sam do und betrach­ten den Bam,

doch Stim­mung kimmt hoid koane zam.

Da Kloa siniert.…..und ist glei drauf verschwunden,

hob´n mi´m Schlaf­ei wie­der g´funden,

und in der Zwi­schen­zeit is a da Rest leger beinand,

oiso aa I außer aus´m Dirndlgwand.

Mit de Geschen­ke unterm Arm, a Kirz dabei,

nist ma uns Olle im Ehe­bett ei.

Gschenk fia Gschenk werd´n de Babierl aufgrissen, 

Bab­a­de­cke sta­peln sie scho auf de Kissen,

voi Freid werd g´reat, werd glacht, a scho wie­der g´stried´n

vor­sich­tig jedoch, denn da Vater, der muaß lieg´n.

Auf da Bett­deck Guatl­b­re­sel und Glühweinflecken,

des duat mi heit gor nim­ma schrecken,

denn wia mia olle so beinand, 

a da Mo, im Krankenstand,

werd mia so deit­lich bewust und klar,

wia wich­tig de Fami­lie, de Kinderschar.

Und wenn grod Oana faid, dann lafft´s ned rund,

des g´spian ganz deit­lich de Kle­ans­ten,  si han­deln und doan Kund.

Wos hob I plant, orga­ni­siert, gricht, damit ois basst genau,

per­fek­te Mama und a Frau,

hob drauf des Wesent­li­che fast vergessen,

werd mia bewußt, wia mia Olle im Bett sand g´sessen.

Koa frisch butz­ta Bo´m, koa Fest­tags­ta­fel, muaß ois ned sein,

na, des Für­ein­an­der Da sein, des  Mit´ranand, des werd unver­ges­sen blei´m.

Den Zau­ber von Weih­nach­ten, de bson­de­re, de staa­de Zeit,

des Fest der Lie­be, der Freu­de und Hoff­nung für olle Leid,

werd so schnai a Opfer, von Kon­sum, Per­fek­ti­on und Planerei,

koa Zeit zum Inne­hal­ten, zum Genie­ßen, nur Hetzerei.

Besinn­lich und z´fried´n, dank­bar für a bor staa­de Stund,

soid´ ma doch vol­ler Liab und Freid fei­ern, die gött­li­che Kund.

Und so schnai ver­geht de Zeit, de vier­te Kirz am Kranz dort brinnt,

S´ís Weih­nach­ten, de Geburt von am Hei­li­gen Kind.