Jah­res­haupt­ver­samm­lung des Trach­ten­ver­eins d‘Gamsgebirgler

von Theresa Fritzenwenger am 1. April 2024

Neu­wahl und Ehrun­gen stan­den im Vordergrund

Schleching – Die letz­te ordent­li­che Ver­samm­lung des Trach­ten­ver­eins d’Gamsgebirgler war 2019, dann kam die Coro­na Zeit und trotz­dem ist in den feh­len­den Jah­ren eine Men­ge pas­siert. Das Wich­tigs­te war sicher das Gaufest des Chiem­gau Alpen­ver­ban­des in Schleching im Jahr 2022. Das soll­te eigent­lich schon im Jahr 2020 statt­fin­den, zum Hun­dert­jäh­ri­gen Bestehen des Trach­ten­ver­eins, wie Vor­stand Andi Hell rück­bli­ckend resü­miert. Er mein­te, die Grün­der­vä­ter des Ver­eins wür­den sicher schau­en, was aus dem klei­nen Kreis bis heu­te gewor­den ist.

Der Ver­ein hat rund 400 Mit­glie­der, die zwi­schen drei bis 93 Jah­re alt sind, bei der Grup­pe „Kinder/Jugend“ sind über 50 Mit­glie­der und „Akti­ve“ sind zwei­und­zwan­zig Mit­glie­der im Ver­ein. Beson­ders bei den vie­len Fes­ten im Ort und in der Umge­bung sind meh­re­re Gene­ra­tio­nen in der Tracht dabei.

Seit 100 Jah­ren wer­den die Ver­eins­zie­le kon­se­quent ver­folgt und umge­setzt, das sind der Ein­satz für die Hei­mat, die Funk­ti­on als Sozi­al­ver­ein mit dem Mot­to „Helft uns hel­fen“, die Insti­tu­ti­on als Dorf­ver­ein in der Dorf­ge­mein­schaft und nicht zuletzt als Trä­ger der ört­li­chen Kul­tur, ist der Trach­ten­ver­ein bei allen Kir­chen­ver­an­stal­tun­gen ver­läss­lich dabei.

Andi Hell erin­ner­te an das Jahr 2022 mit dem gro­ßen Gaufest, das von Anfang an unter dem Mot­to „wir wol­len fei­ern“ stand und der wirt­schaft­li­che Erfolg zweit­ran­gig war. Geklappt hat das durch die funk­tio­nie­ren­de Dorf­ge­mein­schaft, die vie­len frei­wil­li­gen Hel­fer aller Ver­ei­ne und natür­lich die flei­ßi­gen Trach­ten­ver­eins­mit­glie­der. „Gemein­sam hama des rie­si­ge Fest geschul­tert – mit gro­ßem Enga­ge­ment und Iden­ti­fi­ka­ti­on mit insam Ver­ein – mit Herz­blut und inne­rem Feu­er hama des gschafft – Ver­gelts Gott“ resü­mier­te der Vorstand.

Das Jahr 2023 war dann ein „nor­ma­les“ Jahr, mit all den gewohn­ten Ter­mi­nen wie Wei­ber­kranzl, Früh­jahrs­sin­gen, Wall­fahr­ten nach Rai­ten und Klo­ben­stein, Son­nen­wend­fei­er und Betei­li­gung am Gaufest in Reit im Win­kel, wo Mar­tin Schlag­bau­er wie­der den ers­ten Platz geholt hat, Andi Hell Juni­or den zwei­ten. Beson­ders war auch der ers­te Preis im Grup­pen­plattln beim letz­ten Auf­tritt Schleching I.

Maria Zai­ser und Hubert Zai­ser Juni­or haben sich für die Gau­grup­pe qualifiziert.

In der zwei­ten Jah­res­hälf­te wur­den das Dorf­fest, das Som­mer­nachts­fest, der Alm­kir­ta, Kirta/Jahrtag und der Christ­kindl­markt ausgerichtet.

Der Vor­stand beschrieb den Trach­ten­ver­ein als star­ke, akti­ve Gemein­schaft, wies aber dar­auf hin „die gibt’s aber ned umsonst – sie kos­tet Enga­ge­ment. Man muss sich ein­brin­gen – Jeder muss auf sei­ne Wei­se dabei sein. Alle hama aber Ver­ant­wor­tung gegen­über insan Ver­ein. Soll hei­ßen: die Kom­fort­zo­ne ver­las­sen! Frei­zeit is ned alles – allei­ne dahin­wurscht­ln gibt kei­ne Erfül­lung, mit­einand was anpa­cken – durch­zie­hen und Erle­ben, das ist ein unbe­zahl­ba­res Privileg!“

Andi Hell war der Mei­nung „da kriagt ma so unend­lich viel zurück, des hom mia gmacht – mia han mia. Mia alle han da Ver­ein – de Gamsgebirgler!

Ned zua­schaun – de werdn‘s scho macha – son­dern Ver­ant­wor­tung übernehma!“

Der Vor­stand trug das enga­giert vor, auch vor dem The­ma des Tages „Neu­wah­len“. Er hat­te seit 2018 bekannt gege­ben, dass er sein Amt als Vor­stand wei­ter­ge­ben will, es wur­de sich geei­nigt auf „nach dem Gaufest“, das war 2022 – jetzt haben wir das Jahr 2024.

Andi Hell ist seit 25 Jah­ren Vor­stand und zeig­te sich sehr betrof­fen, dass sich trotz inten­si­vem Suchen kein Kan­di­dat für sein Amt fin­det. Für wei­te­re zwei letz­te Jah­re will er das Amt aus­füh­ren, aber wies dar­auf hin, dass in die­ser Zeit die Mit­glie­der mehr in die Pflicht genom­men wer­den und inten­siv eine Nach­fol­ge­rin oder ein Nach­fol­ger gesucht wer­den muß. Noch­mal wer­de er sicher nicht antreten.

Abschlie­ßend bedank­te er sich bei allen, die im Aus­schuss bei der Füh­rung des Ver­eins sau­ber und ver­läss­lich mit­ge­ar­bei­tet haben.

Ein wei­te­rer Punkt, der ihm am Her­zen lag, war die Ten­denz des sich aus­klin­ken nach der akti­ven Zeit. Er sah das Wesen einer star­ken Gemein­schaft in der Wei­ter­ga­be der Ver­ant­wor­tung an die nächs­te Gene­ra­ti­on, so wie es seit 100 Jah­ren im Aus­schuss vor­ge­lebt wird.

Neu­wah­len

Bür­ger­meis­ter Josef Lofe­rer lei­te­te die Wahl.

Ein­stim­mig gewählt wur­den Vor­stand Andi Hell, zwei­ter Vor­stand Otto Zai­ser, Kas­sier Chris­ti­an Pras­ser, Schrift­füh­re­rin Sabri­na Resch, zwei­te Schrift­füh­re­rin Maria Zai­ser, neu ist das zwei­te Amt von Maria Zai­ser als zwei­ter Kas­sier. Eben­falls neu im

Amt ist Jugend­lei­te­rin Bir­git Fleindl und der ers­te Fähn­rich Micha­el Plet­scha­cher, als zwei­ter Fähn­d­rich wur­de wie­der Sepp Lofe­rer Juni­or gewählt. Neu als Bei­sit­zer wur­de Ste­fan Kurz gewählt.

Die wei­te­ren Mit­glie­der wie Bei­sit­zer Vor­platt­ler und für die Dirndl im Aus­schuss wur­den in ihren Ämtern bestätigt.

Bür­ger­meis­ter Josef Lofe­rer bedank­te sich bei Andi Hell, dass er den Trach­ten­ver­ein so her­vor­ra­gend gelei­tet hat und wünsch­te dem Ver­ein wei­ter gutes Gelingen.

Er erwähn­te auch das Ehren­ab­zei­chen, dass Andi Hell von Minis­ter­prä­si­dent Mar­kus Söder vor ein paar Tagen in Mün­chen für sei­ne ehren­amt­li­che Arbeit erhal­ten hat.

Andi Hell bedank­te sich bei den aus­schei­den­den Aus­schuss­mit­glie­dern Andi und Rudi Mau­ra­cher, Tho­mas Plet­scha­cher und Wolf­gang Zai­ser für ihre geleis­te­te Arbeit.

Ehrun­gen

Neun Mit­glie­der wur­den für 40-jäh­ri­ge Mit­glied­schaft im Trach­ten­ver­ein geehrt:

Chris­tel und Oskar Knoll, Ger­ti Rie­del­sper­ger, Josef Stei­ner, Georg Stö­ger, Chris­ta und Muck Bau­er, Petra Mix und Franz Zai­ser. Für jeden Geehr­ten hat­te Andi Hell eine Urkun­de und per­sön­li­che Worte.

Eine wei­te­re ganz beson­de­re Aus­zeich­nung ging an Han­nerl Hell, die Frau vom Vor­stand. Sie wur­de zum Ehren­mit­glied des Ver­eins ernannt.

Ohne sie hät­te Andi Hell das Amt nicht so erfolg­reich aus­üben kön­nen, sie stand immer hin­ter ihm, hat ihm den Rücken frei gehal­ten und hat in der Fami­lie die Trach­ten-Sache vor­ge­lebt. So, dass alle drei Kin­der und jetzt sie­ben Enkel­kin­der auch Tracht­ler sind. Gro­ßen Dank dafür bekam sie von ihrem Mann und allen Vereinsmitgliedern.

Ihre Ant­wort dazu lau­te­te: ich hof­fe, dass bald ein neu­er Vor­stand gefun­den wird; denn ich will auch noch was von mei­nem Mann haben! Sie ermun­ter­te even­tu­el­le Kan­di­da­ten oder Kan­di­da­tin­nen, dass die­se ja durch­aus ihren eige­nen Stil mit­brin­gen kön­nen und das Amt nicht auf die glei­che Wei­se wie Andi Hell füh­ren müssen.

Berich­te vom Jugend­lei­ter Otto Zai­ser und Vor­platt­ler Hubert Zaiser

Otto Zai­ser berich­te­te, wie schwie­rig die Coro­na-Zeit für sei­nen Bereich war und die Sor­ge bestand, dass viel weg­bricht und wie froh er heu­te ist, dass das nicht ein­ge­trof­fen ist. Ganz im Gegen­teil, der aktu­el­le Stand sind 53 Kin­der, der Zulauf ist

groß. Gern erin­ner­te an das Gaufest 2022, wo er mit den Kin­dern durch die Höhen und Tie­fen der Pro­ben ging und wie der gro­ße Auf­tritt beim Gaufest, beim Fest­zug und beim Gau­hei­mat­abend ein ganz beson­de­res Erleb­nis war. Otto Zai­ser gab bekannt, dass er sich von dem Amt des Jugend­lei­ters zurück­zieht, aber gern im Hin­ter­grund hilft. Er war froh, dass das Amt nun von Bir­git Fleindl über­nom­men wur­de. Die­se bedank­te sich bei Otto Zai­ser und über­gab ihm zur Erin­ne­rung ein Buch mit Bil­dern, die die Kin­der für ihn gemalt hatten.

Auch Hubert Zai­ser sah die Zeit des Gaufes­tes als sehr inten­siv an für die Akti­ven, beson­ders auch für das Bar-Team, alle beka­men sehr posi­ti­ve Resonanz.

In die­sem Jahr wer­den Felix Plet­scha­cher (Grafn)und Michi Plet­scha­cher (Knog­ler) als neue Vor­platt­ler eingearbeitet.

Kas­sier Chris­ti­an Pras­ser ver­las die Kas­sen­be­rich­te der letz­ten drei Jah­re, die sich trotz des Gaufes­tes sehr posi­tiv und aus­ge­gli­chen dar­stell­ten. Er wur­de für die­se Her­ku­les-Auf­ga­be gelobt von Andi Hell und alle waren froh über das gute Ergeb­nis. Die Kas­sen­prü­fer Han­nes Pras­ser und Petra Mix beschei­nig­ten eine ein­wand­freie Kasse.

Fotos Sybil­la Wunderlich

Bild 5310 die neue Vor­stand­schaft von links

Otto Zai­ser, Maria Zai­ser, Andi Hell, Sabri­na Resch , Chris­ti­an Prasser

Bild 5305 Ehren­mit­glied Han­nerl Hell, links Andi Hell rechts Otto Zai­ser, Chris­ti­an Prasser