Gedanken zur Röckitracht
von Theresa Fritzenwenger am 20. April 2024Tracht is a Gfui des ma mit seim Gwand trogt
Ein kleiner Beitrag aus dem Heimat- und Trachtenboten und dem TraDi vom Bayerischen Trachtenverband.
Bevor ich mit dem Beitrag der mir sehr am Herzen liegt beginn und eich a bissal wos zum Nachdenken gehm wui, stell ich mich erst mal vor. Griasdeich ich bin die Theresa Fritzenwenger ausm Trachtenverein Übersee. Bin 33 Jahr oid, Röckifrauenvertreterin und Gaupressewartin beim Chiemgau- Alpenverband. Damit bin ich auch schon beim Thema. Ich bin wia ma bei uns so sche sogt „ledig“ und trag die Frauentracht, bei uns as Röcki, mit Stolz. Mit Leib und Seele Trachtlerin, wollt ich mit an die 30ig, nicht mehr bei den jungen Aktiven „mithupfen“. Aber ganz ohne Tracht und nur mim Dirndl am Straßenrand bei den Festln und Umzügen stehn, wär für mich nie in Frage gekommen. Gott sei Dank ist unser Verein und viele andere in unserem Gauverband, sehr offen für ledige Röckifrauen. Allerdings gibt es immer noch bayernweit Vereine, die dies als absolutes „nogo“ bezeichnen. Frauentracht anziehen ohne Ehering am Finger – geht ja gar ned – heißts immer noch bei vielen Trachtlern. Liebe Vorstände und Vereinsmitglieder, seits so gut und lossts junge Frauen die Tracht, wenn sie des wollen, anziehen. Diese Frauen sind mit Freuden dabei und wären z.B. bei demjenigen Verein ein Gewinn als Mitglied, ob im Ausschuss, im Vereinsleben beim Helfen, in der Jugendarbeit o.ä. Die Tracht ist ein Gfui des man mit seim Gewand trogt. Nicht weil sich des so kead und weil des immer schon so war. In der heutigen Zeit wird man nicht mehr zwangsverheiratet. Manche haben Kinder und sind nicht verheiratet. Manch Eine will gar nicht heiraten, andere wiederum hätten gern einen Partner, haben aber den Grechten noch nicht gefunden, wieder andere haben ganz andere Gründe, wären aber trotzdem gern beim Trachtenverein. Wir Trachtler reden immer vom „vorwärtskemma“, moderner werden, de Tracht weiterleben lassen und sand dann, bei ganz alltäglichen Dingen teilweise total eingestaubt. Aber auf die Dauer werden wir mit alteingesessenen Einstellungen oder Regeln wias vor 50 Jahr war, nicht mehr recht weiterkommen. Dies ist eine Chance dranzubleiben damit die Tracht nicht irgendwann ausstirbt.
Theresa Fritzenwenger
Pressewartin