Am Grab des Tracht­lers Sepp Stockinger

von Anita Moka am 15. März 2022

Ster­be­bild Josef Stockinger

Im Alter von 71 Jah­ren und nach län­ge­rer, schwe­rer Krank­heit ver­starb Josef Sto­ckin­ger aus Aschau i. Chiem­gau. Wie Pfar­rer Paul Jan­ßen in der der­zeit vom Hei­li­gen Grab gepräg­ten Pfarr­kir­che „Dar­stel­lung des Herrn“ bei der Trau­er­fei­er erin­ner­te, wuchs Sepp Sto­ckin­ger zusam­men mit sei­nem Bru­der Hans im Prie­ner Orts­teil Hoh­erting auf dem Urban-Hof auf. 1975 kam er durch Hoch­zeit mit sei­ner Frau Käthe nach Aschau, der Ehe wur­den drei Töch­ter und neun Enkel­kin­der geschenkt. Die volks­mu­si­ka­li­sche Gestal­tung des Wie­der­auf­er­ste­hungs-Got­tes­diens­tes über­neh­men die Inn­ta­ler Sän­ger mit Zither-Begleitung.

„Der Urban-Sepp war ger­ne unter den Leu­ten, er moch­te sei­nen Beruf als Bier­fah­rer und er war eine lei­den­schaft­li­cher Freund der Rös­ser und Haf­lin­ger sowie der mit ihnen unter­nom­me­nen Kutsch­fahr­ten“ – so der Geist­li­che, der die Fami­lie des Ver­stor­be­nen als irdi­sche Engel bezeich­ne­te, da sie es durch ihre Pfle­ge ermög­lich­ten, dass Sepp Sto­ckin­ger sei­nen letz­ten Lebens­ab­schnitt zu Hau­se ver­brin­gen konn­te. Wie sehr Sto­ckin­ger mit dem hei­mat­li­chen Brauch­tum ver­bun­den war, zeig­te die Anwe­sen­heit der Fah­nen­ab­ord­nun­gen der Aschau­er Gebirgs­schüt­zen­kom­pa­nie, der Trach­ten­ver­ei­ne von Hohen- und Nie­der­aschau sowie des Prie­ner Trach­ten­ver­eins. Die­sem war er beson­ders lan­ge und aktiv ver­bun­den. Stell­ver­tre­ten­der Vor­stand Klaus Löh­mann erin­ner­te am offe­nen Grab, dass Sepp Sto­ckin­ger bereits 1968 dem Ver­ein bei­trat, dazu sag­te er: „Fast 55 Jah­re war der Sepp unse­rem Ver­ein treu, auch nach sei­nem Umzug nach Aschau war er mit Freu­de dabei. Sei­ne beson­de­re Lei­den­schaft galt dem Schuh­plat­teln, so war er mit dabei als in den 60er Jah­ren im Chiem­gau-Alpen­ver­band beim Plat­teln Ele­ganz, Geschmei­dig­keit und Sprit­zig­keit gesucht wur­den“. Sepp Sto­ckin­ger erlern­te das Schuh­plat­teln im Hau­se Mes­se­rer in Prien und brach­te es zu vie­len Erfol­gen, unter ande­rem gehör­te er 1978 der Sie­ger­grup­pe vom Grup­pen­preis­plat­teln beim Prie­ner Gaufest an. Hin­zu­fü­gend sag­te Löh­mann: „Der Sepp war auch ein Meis­ter im Wei­ter­ge­ben, er zeig­te das Plat­telln den Jun­gen und moti­vier­te die­se. Außer­dem war er immer zur Stel­le, wenn es um Arbeits­ein­sät­ze wie zum Bei­spiel beim Markt­fest, um Laus­bu­be­rei­en oder und gesel­li­ge Stun­den mit viel Grund zum Lachen gab“. Die musi­ka­li­sche Gestal­tung auf dem Aschau­er Fried­hof über­nahm ein ört­li­ches Bläser-Quartett.

Text und Fotos: Anton Hötzelsperger