Der Vormittag am Gaufestsonntag bei dö Koasawinkla
von Theresa Fritzenwenger am 1. August 2023Vergangen Sonntag war das langersehnte Gaufest bei dö Koasawinkla. Frühmorgens wurden die einziehenden Vereine begrüßt. Nach einem kurzem Weißwurstfrühstück oder einer Tasse Kaffee und Kuchen, gings gegen halb zehn zur Aufstellung des Kirchenzugs. Der Kirchenzug ging zum Kurpark in Dorf, an dem der Gottesdienst abgehalten wurde. Gauvorstand Thomas Hiendl begrüßte die knapp 4000 Trachtler ganz im Zeichen von 140 Jahre Trachtenbewegung in Bayern. „In 140 Jahren hat die Trachtensache auch mit vielen Widrigkeiten fertig werden müssen. Krieg, Diktatur, viele verstorbene und vermisste Trachtler, viel Leid, ned nur in den Familien, sondern auch in den Vereinen. Aber die Trachtenbewegung hat die schwierigen Zeiten gut überstanden. Man kann sagen, dass es in den letzten 70 Jahren, immer weiter aufwärts gegangen ist. Die Trachtenvereine haben sich zu „Mehrgenerationen-Vereine“ entwickelt, eine Einzigartigkeit, die nicht leicht ein anderer Verein von sich behaupten kann. Des ganze ist aber ned selbstverständlich, sondern funktioniert nur, wenn ah der Verband und jeder einzelne Verein funktioniert. Liabe Trachtler, es ist doch was grimmiges, wenn z. B. wia heid, Oma, Opa, Papa, Mama mit de Kinder ausrucken und miteinander auf‘s Gaufest fahren.
Diese Stärke, dass mehrere Generationen gemeinsam im Verein was machen ist durchaus gefährdet. Der Grund ist, dass oft Posten im Verein ned besetzt werden kinnan, und somit der Verein u. U. ned ganz so funktioniert wie es notwendig wäre. Das Problem, Ehrenämter zu besetzten ist mittlerweile schon fast allgegenwärtig.
Viele sehen nur die Arbeit, die bei der Übernahme eines Ehrenamtes entsteht. Überwiegen sollte die Freude
etwas so Einzigartiges, wie unsere Tracht zu erhalten und das Vereinsleben mitzugestalten. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass unseren Nachkommen die Möglichkeit haben, so eine schöne Zeit bei den Trachtlern zu erleben wie wir sie haben. An uns liegt es, dass auch zukünftig 3 Generationen einer Familie am Vereinsleben teilhaben können. Dazu muss sich manch einer auch mal einen Ruck geben, oder über seinen Schatten springen, und ein Ehrenamt übernehmen. Wenn keiner mehr Verantwortung übernimmt, hört sich vieles auf.
Es ist nicht selbstverständlich, dass alles so weitergeht wie wir es gewohnt sind, ohne dass wir was dafür
tun. Wir dürfen nicht nur konsumieren, sondern müssen auch mal was Einbringen. Jeder einzelne ist gefragt, das Wertvolle unserer Trachtensache, wie das gesellige Miteinander, die Trachtenfeste, das Tanzen, Musikspielen, Plattln und Drahn, die Brauchtumspflege zu erhalten. Vor 2 Wochen beim Gaufest vom Gauverband 1 hat der Pfarrer von der Freude als wichtige und heilsame Lebensquelle gesprochen. Die schönen Werten, wie z.B. die Freude am Gaufest teilzunehmen, bringen das Herzu zum Singen. Der Ausdruck ist bei uns Trachtler ah a Juchitzer. Hören wir auf unsere innere Freude, das ma des erhalten, für des unser Herz schlogt, — unsere Tracht.
Geben wir uns einen Ruck, damit ned mir de letzte Generation Trachtler san, sondern dass de Tracht in den
Vereinen noch viele Jahre und viele Generationen weiterlebt.
An uns liegt es, die Trachtenbewegung weiter am Leben zu halten.“
Es folgte ein wunderschöner Gottesdienst durch den Festprediger Monsignore Wolfgang Huber, als Zelebrant Monsignore Christoph Huber und den Cozeltebranten Wolfgang und Martin Strasser. Für Musikalische Umrahmung sorgten die Alphornbläser, die Blaskapelle Reit im Winkl und der Chor aus Reit im Winkl. Da witterungsbedingt das Totengedenken am Samstagnachmittag zuvor verschoben werden musste, fand die Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal im Rahmen der Rede von 2. Vorstand Christoph Bauer statt. ( wird seperat veröffentlicht). Um dem wechselhaftem Wetter zuvor zu kommen, trocken ins Zelt zu gelangen wurden die Reden der anwesenden Politikern und die Bayernhymne ins Festzelt verlegt.